18.9.2021, 15 Uhr
BERLIN – PORTBOU. AUF DEN SPUREN WALTER BENJAMINS
Ein Reiseprojekt mit Berliner Schülerinnen, Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel und Erdmut Wizisla
Vom 18. bis zum 23. September 2021 fand die vom Walter Benjamin Archiv und von KUNSTWELTEN lange geplante und wegen der Pandemie immer wieder verschobene Reise mit Abiturientinnen des Berliner Rosa-Luxemburg-Gymnasiums, der Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel und dem Leiter des Benjamin Archivs Erdmut Wizisla nach Portbou statt. Sie reisten mit dem Zug 16 Stunden über Paris und Perpignan bis Portbou und waren auf dem Rückweg an die 20 Stunden unterwegs.
In den Monaten davor hatten sie das Archiv besucht, unter anderem Benjamins Thesen Über den Begriff der Geschichte, sein Moskauer Tagebuch, Auszüge aus seinem Passagen-Werk und ebenso Berichte von Freunden und Zeitgenossen gelesen, Filme über die Geschehnisse in Portbou gesehen und in Zoom-Gesprächen viele Fragen gestellt. In Portbou beeindruckte sie Dani Karavans Passagen-Denkmal enorm, sie sahen das Hotel, in dem Walter Benjamin sich das Leben nahm, liefen am 21. September zehn Stunden den von Lisa Fittko beschriebenen Weg in den Pyrenäen von Banyuls nach Portbou, den Benjamin am 24. und 25. September 1940 gehen musste.
Am letzten Tag ihrer Reise besuchte die Gruppe eine Ausstellung im Bahnhof von Portbou. Die Vorsitzende der Stiftung „Angelus Novus“ Pilar Parcerisas stellte das Konzept einer Casa Walter Benjamin vor. Inspiriert von Volker Brauns Gedicht Benjamin in den Pyrenäen entwickelte sich eine intensive Diskussion über das historische Geschehen, dessen Aktualität und die Lage von Flüchtenden heute. Während dieser Begegnungen haben die Schülerinnen den schwer auszuhaltenden Kontrast der Schönheit des Ortes zu Walter Benjamins Verzweiflung und seiner Flucht in den Tod wahrgenommen. Ein Reisefilm von Regisseurin Sophie Narr entsteht.