Film- und Medienkunst – Mitglieder

Hans-Dieter Grabe

Filmdokumentarist, Journalist

Am 6. März 1937 in Dresden geboren, lebt in Münchwald/Kreis Bad Kreuznach.
Von 1992 bis 1993 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (West), Sektion Film- und Medienkunst.
Seit 1993 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, Sektion Film- und Medienkunst.

Biographie

1951-1955 Besuch der Oberschule in Cottbus.
1955-1959 Studium an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg im Fach Regie.
1960-1962 freier Mitarbeiter beim Fernsehen des Bayerischen Rundfunks in München, Beiträge für Tagesschau und Regionalprogramm.
1963-2002 Redakteur beim Zweiten Deutschen Fernsehen in Mainz. Autor und Regisseur von gesellschaftspolitischen Beiträgen und Dokumentarfilmen, fest angestellt in der Hauptredaktion Außenpolitik.

Werk

Dokumentarfilm:
1963 Wohlfahrt in Waffen. Ein Bericht über das neutrale Schweden. Zusammen mit Dieter Schröder, 44 Min.
1964 Die Befreiten. Österreicher in der Neutralität. Zusammen mit György Sebestyén, 44 Min.
1965 Kuwait. Ein Scheichtum stürzt ins 20. Jahrhundert, 36 Min.
1966 Hoffnung - fünfmal am Tag. Beobachtungen auf einem Zonengrenz-Bahnhof, 30 Min.
1966 Auslandsschulen: mangelhaft. Bericht über ein deutsches Versäumnis, 44 Min.
1966 Die Helgoland in Vietnam, 28 Min.
1967 Und da erschrak die Monarchie. Bericht über den Aufstieg des dänischem Kommunistenführers Aksel Larsen, 30 Min.
1968 Die Trümmerfrauen von Berlin, 40 Min.
1968 Lava. Der Ätna und seine Menschen, 30 Min.
1968 Hinter schwedischen Gardinen. Experimente und Reformen im schwedischen Strafvollzug, 37 Min.
1969 Herr Thörnblom möchte an die Front. Schwedische UN-Soldaten, 30 Min.
1970 Kämpfen wofür? Über die Fortsetzung des Vietnam-Krieges, 39 Min.
1970 20 Meilen vor Saigon, 44 Min.
1970 Nur leichte Kämpfe im Raum Da Nang, 44 Min.
1970 Es gibt schwierige Vaterländer, eins davon ist Deutschland. Gustav Heinemann in Holland, Dänemark, Norwegen, 44 Min.
1972 Versuchskaninchen? 1,5 Millionen Briten in Neuen Städten. Reihe "Alternativen", 45 Min.
1972 Mendel Schainfelds zweite Reise nach Deutschland. 43 Min.
1972 Wer schießt auf Ralf Bialla? Warum lässt Ralf Bialla auf sich schießen? 43 Min.
1974 Hilfeschreie. Selbstmord, Selbstmordversuch - Gespräche mit Lebensmüden, 42 Min.
1975 Sanh und seine Freunde. Beobachtung einer Rückkehr nach Vietnam, 44 Min.
1976 Barry Meeker oder Ich war bloß der Pilot, 30 Min.
1977 Mehmet Turan oder Noch ein Jahr, noch ein Jahr, 44 Min.
1977 Gisela Bartsch oder Warum haben Sie den Mörder geheiratet? 45 Min.
1977 Georgios Mangakis - Lehren aus Folter, Zuchthaus und Exil, 43 Min.
1978 Simon Wiesenthal oder Ich jagte Eichmann, 46 Min.
1978 Jan-Erik Olsson oder Die Bestie vom Norrmalmstorg, 45 Min.
1979 Das Wunder von Lengede oder Ich wünsch' keinem, was wir mitgemacht haben, 44 Min.
1979 Tytte Botfeldt: Aufs Sterben freu' ich mich, 45 Min.
1980 Dragutin Trumbetas oder Liebe machen, bitte! 45 Min.
1980 Emil Zatopek oder Dana sagt: Bier macht dumm, 50 Min.
1981 Dora Koster - Prostituierte, 44 Min.
1981 Bernauer Straße 1-50 oder Als uns die Haustür zugenagelt wurde, 72 Min.
1982 Fritz Teufel oder Warum haben Sie nicht geschossen? 52 Min.
1982 Arbeiter aus Danzig, 60 Min.
1983 Ludwig Gehm - Ein Deutscher Widerstandskämpfer, 55 Min.
1983 Raissa Orlowa-Kopelew: Alle Türen in dieses Land öffnen sich mir langsam und schwer, 45 Min.
1984 Dr. med. Alfred Jahn, Kinderchirurg in Landshut, 59 Min.
1985 Hiroshima, Nagasaki - Atombombenopfer sagen aus, 90 Min.
1986 Ich bekenne mich schuldig - Lew Kopelew, 55 Min.
1986 Abdullah Yakupoglu: Warum habe ich meine Tochter getötet? 45 Min.
1987 Boi aus Vietnam - Mit 13 von zu Hause weg, 54 Min.
1987 Gudrun Pehlke - Statistisch gesehen Sind sie tot, 61 Min.
1989 Die Ohnmacht überwinden - Elisabeth Erb in Polen, 90 Min.
1990 Jens und seine Eltern, 80 Min.
1990 Dien, Chinh, Chung und Tung - Lebensversuche in Vietnam, 59 Min.
1991 Do Sanh, 56 Min.
1994 Tage mit Sanh, 34 Min.
1994 ... nicht mehr heimisch in der Welt. Einblicke ins Behandlungszentrum für Folteropfer Berlin, 58 Min.
1994 Er nannte sich Hohenstein. Aus dem Tagebuch eines deutschen Amtskommisars im besetzten Polen 1940-42, 89 Min.
1995 Drei Frauen aus Poddembice, 36 Min.
1995 Letzte Stunden in Poddembice, 72 Min.
1996 Poddembice - Eine dokumentarische Trilogie, 197 Min.
1996 Frau Siebert und ihre Schüler, 118 Min.
1998 Do Sanh - Der letzte Film, 99 Min.
1999 Mendel lebt, 99 Min.
2001 Gebrochene Glut. Meine Besuche 1999/2000 bei Jürgen Böttcher/Strawalde Regisseur und Maler, 99 Min.
2002 Diese Bilder verfolgen mich - Dr. med. Alfred Jahn, 99 Min.
2008 Geschichten vom Essen, 60 Min.
2010 Wiederbegegnung, 15 Min., in "20 x Brandenburg - Menschen, Orte, Geschichten"
2013 Raimund - ein Jahr davor, 40 Min.
2017 Anton und ich, 60 Min.
2020 Waffenstillstand - Mein Sommer '45 in Dresden, 34 Min.

Veröffentlichungen von Texten (Auswahl):
Warum haben Sie den Mörder geheiratet? (zu "Gisela Bartsch"). In: ZDF-Journal Nr. 28, 14.7.1977
Ich wünsch' keinem, was wir mitgemacht haben (zu "Das Wunder von Lengede"). In: ZDF-Journal Nr. 8, 22.2.1979
Ludwig Gehm - ein deutscher Widerstandskämpfer (zu "Ludwig Gehm"). In: 50 Jahre Machtergreifung, ZDF, Januar 1983
Diese Bilder verfolgen mich (zu "Lebenserfahrungen: Dr. med. Alfred Jahn, Kinderchirurg in Landshut"). In: ZDF-Journal, Febr. o. März 1984 (im 2. Abschnitt wurde ohne mein Wissen "der Politclown und vermeintliche Terrorist Fritz Teufel" abgeändert in "der Politclown-Terrorist Fritz Teufel")
Konflikte nicht unter den Teppich kehren (zu "Abdullah Y.: Warum habe ich meine Tochter getötet?"). In: ZDF-Journal, Oktober 1986
Oral History. In: Geschichte im Fernsehen, Darmstadt 1988
"Was willst du, polnisches Schwein?" (zu "Die Ohnmacht überwinden"). In: ZDF-Journal Nr. 9 1989
Kriege können verhindert werden. Ich wollte es glauben. In: Abenteuer Wirklichkeit - Drei Dokumentarfilmer in Deutschland, Akademie der Künste + Aktuelle Presse ZDF/3sat, Berlin 1989
Verdrängt? Der Dokumentarfilm im Fernsehen und eigene Erfahrungen. In: Funk-Korrespondenz 45/91
Der sprechende Mensch - Mein Weg zum Gesprächsfilm. In: medium 3/92
Mein Weg zum Gesprächsfilm. In: Fernsehdokumentarismus, Bilanz und Perspektiven, München 1992
"Jens und seine Eltern". In: Im Abseits der Städte. Reportagen von nebenan, Düsseldorf 1994
Er nannte sich Hohenstein - Eine Vergangenheit will nicht vergehen. In: ZDF-Jahrbuch 1994
"Do Sanh - der letzte Film" - neue Erfahrungen. In: ZDF-Jahrbuch 1998
Es begann in Vietnam (zu den Filmen über Alfred Jahn). In: ZDF Kontakt Nr. 1 2003
"Mendel lebt". In: Hochschule für Bildende Künste Dresden, Doris Titze (Hg.), Aus der Mitte - Die Kunst der Kunst-Therapie, Dresden 2005
Hoffnungen. In: Peter Zimmermann, Kay Hoffmann (Hg.), Dokumentarfilm im Umbruch - Kino, Fernsehen, Neue Medien Konstanz 2006
"Es ist recht herrlich, daran zu denken, dass man essen kann, soviel man Lust hat". Hans-Dieter Grabe über seinen Dokumentarfilm "Geschichte vom Essen". In: ZDF Kontakt Nr. 11/2008
Hans-Dieter Grabe, Dokumentarist im Fernsehen, 13 Filme, DVD-Edition mit Booklet, Deutsche Kinemathek / Museum für Film und Fernsehen, erschienen bei absolut Medien 2012

Veröffentlichungen über und Gespräche mit Hans-Dieter Grabe (Auswahl):
Wilhelm Roth, Der Dokumentarfilm seit 1960, München 1982
Kraft Wetzel, Sprache des blutenden Fleisches - Der Dokumentarfilmer Hans-Dieter Grabe setzt auf die Kraft der Bilder. In: medium 3/89
Kraft Wetzel, Hans-Dieter Grabe - Oral History als Offenbarung. In: Abenteuer Wirklichkeit - Drei Dokumentarfilmer in Deutschland, Akademie der Künste + Aktuelle Presse, ZDF/3sat, Berlin 1989
Wilhelm Roth, Hans-Dieter Grabe - Der geduldige Fragensteller. In: Cornelia Bolesch (Hg.), Dokumentarisches Fernsehen, München, Leipzig 1990
Stefan Reinecke, Es gibt kein fremdes Leid, Interviewtechnik im Dokumentarfilm am Beispiel des Fernsehdokumentaristen H.-D. Grabe. In: Bilderwelten - Weltbilder, Marburg 1990
H.-D. Grabe in "Leute", SDR 3 Hörfunk, 15.4.1991
Christian Erlewein, Annähern, nicht anbiedern - H.-D. Grabe im Gespräch über die behutsame Methode seiner Dokumentarflime. In: medium 2/92
Rencontre/Begegnung: Georg Stefan Troller - Hans-Dieter Grabe, ARTE, 11.6.1993
Moment mal - Köpfe: Hans-Dieter Grabe", Interview: Barbara Hahlweg, Regie: Frank Jansen, Redaktion: Susanne Krummacher, ZDF, 27.8.1994
Klaus Schreyer, Über die Wahrnehmung von Filmbildern bei Grabe und Troller". In "Fernseh-Dokumentarismus, Bilanz und Perspektiven. München 1994
Dokumentarisch arbeiten: Lieber weniger als mehr: Christoph Hübner befragt H.-D. Grabe, 3sat, 27.9.1998
Thomas Rothschild , Zur Dramaturgie des Dokumentarfilms: "Do Sanh - der letzte Film" von Hans-Dieter Grabe. In: Filmbulletin, Winterthur/Schweiz, April 1999
Hörensagen: Im Gespräch - Hans-Dieter Grabe, zur Vorführung von "Mendel lebt" in der Akademie der Künste und zur Retrospektive von Grabe-Filmen im Berliner Filmkunsthaus Babylon, Deutschland-Radio Berlin, 25.11.1999, 9.05 Uhr
Hans-Dieter Grabe: Lieber weniger als mehr. In: Gabriele Voss (Hg.), Ins Offene - Dokumentarisch Arbeiten, Berlin 2000
Simone Emmelius, Gegen alle Widerstände - Hans-Dieter Grabes Do Sanh-Filme. In: Die Wiederholung, Marburg 2001
"Ich muss nicht Angst vor Bomben haben." Gesprächsdokumentation über Hans-Dieter Grabe von Bodo Witzke, ZDF, 7.3.2002
Rudolf Blank, Zeit lassen - Zu Hans-Dieter Grabes dokumentarischem Arbeiten. In: ZDF Presse-Extra "Hans-Dieter Grabe. Der genaue Blick - Dokumentarfilme aus vier Jahrzehnten", 2002
Interview Hans-Dieter Grabe. In David A. Goldsmith (Hg.), The Documentary Makers - Interviews with 15 of the Best in the Business, Crans-près-Céligny, Hove 2003
Karl N. Renner, Bilder vom Krieg (über "Nur leichte Kämpfe im Raum Da Nang")+ "Die ganze Härte" - Interview mit H.-D. Grabe, geführt von Hardy Prothmann. In: CUT, 8 + 9/2003
Rücksichtnahme und Respekt - Ein epd-Interview mit dem Dokumentarfilmer Hans-Dieter Grabe, geführt von Mark Obert. In: epd medien, Nr. 90, 17.11.2004
Thomas Stefan Frank, Räume für das Nachdenken schaffen - Die dokumentarische Methode von Hans-Dieter Grabe", Dissertation, Joh. Gutenberg-Universität Mainz 2001, Berlin 2005
Mit Genauigkeit und zärtlicher Länge - Gespräch mit dem Dokumentarfilmer Hans-Dieter Grabe, geführt von Titus David Hamdorf. In: Kunst & Therapie, Zeitschrift für bildnerische Therapie, 1/2005
Bodo Witzke, "Ich muss nicht Angst vor Bomben haben - Der Dokumentarfilmer Hans-Dieter Grabe", Remscheid 2006
Claas Danielsen, Unvergessliche Behutsamkeit - Der genaue Blick - Hommage Hans-Dieter Grabe. In: Katalog zum 49. Internationalen Leipziger Dokumentarfilm-Festival, Leipzig 2006
Doris Titze, Es sind Begegnungen von großem Wert - Ein Interview mit dem Dokumentarfilmregisseur Hans-Dieter Grabe. In: Hochschule für Bildende Künste Dresden (Hg.), Resonanz u. Resilienz, Dresden 2008
Britta Hartmann, "Grabe, Hans-Dieter". In: Encyclopedia of the Documentary Film, New York, London 2009
Manfred Riepe, "Der sprechende Mensch. Hans-Dieter Grabe oder:
Was dokumentarische Betrachtungen leisten können". In: MK Medienkorrespondenz 30.4.2019
Matthias Dell, "Etwas reparieren. Eins davon ist Deutschland - Über das Werk des Dokumentaristen Hans-Dieter Grabe". In: CARGO 46/2020

Auszeichnungen

1963 Ehrendiplom des Adolf-Grimme-Preises für "Wohlfahrt in Waffen"
1971 Adolf-Grimme-Preis in Silber
1971 Sonderpreis der Asian Broadcasting Union ABU für "Nur leichte Kämpfe im Raum Da Nang"
1985 Adolf-Grimme-Preis in Gold
1985 Preis der Deutschen Filmkritik
1985 Eduard-Rhein-Preis (3. Preis) für "Hiroshima, Nagasaki - Atombombenopfer sagen aus"
1986 Robert-Geisendörfer-Preis (2. Preis)
1986 Eduard-Rhein-Preis (1. Preis) für "Abdullah Y.: Warum habe ich meine Tochter getötet?"
1990 Spezialpreis des Film- und Fernsehverbandes, Dokumentarfilmfestival Leipzig, für "Dien, Chinh, Chung und Tung – Lebensversuche in Vietnam"
1991 Robert-Geisendörfer-Preis (1. Preis) für "Do Sanh"
1994 Adolf-Grimme-Preis für "Er nannte sich Hohenstein"
1994 Deutscher Kritikerpreis für das Gesamtwerk
1995 Friedensfilmpreis der Berlinale für "Er nannte sich Hohenstein" zusammen mit Epilog "Drei Frauen aus Poddembice"
1997 Nominierung, Deutscher Fernsehpreis "Telestar" (ARD+ ZDF) für "Frau Siebert und ihre Schüler"
1998 Deutscher Fernsehpreis "Der Goldene Löwe" (RTL) für „"Do Sanh - der letzte Film“"
1999 Preis der Deutschen Filmkritik/ARTE-Dokumentarfilmpreis für "Mendel lebt"
1999 Grand Prix aller Kategorien, Internationales Festival des Unabhängigen Films, Brüssel, für "Do Sanh - der letzte Film"
2002 Bundesverdienstkreuz für das Gesamtwerk
2003 Nominierung, Adolf-Grimme-Preis für "Diese Bilder verfolgen mich - Dr. med. Alfred Jahn"
2003 Nominierung, Deutscher Fernsehpreis für "Diese Bilder verfolgen mich - Dr. med. Alfred Jahn"
2006 Hommage "Der genaue Blick", Dokumentarfilmfestival Leipzig, mit Retrospektive und Meisterklasse (Workshop)
2011 Adolf-Grimme-Preis für "20 x Brandenburg". Grabe war an
diesem Projekt mit dem Beitrag "Wiederbegegnung" beteiligt.
2015 Preis der Deutschen Filmkritik 2014 für "Raimund - ein Jahr davor"
2017 Nominierung, Adolf-Grimme-Preis für "Anton und ich"