10.1.2009, 10 Uhr
Findbuch VBK Halle
Die Ordnung und Verzeichnung der Unterlagen des Archivs des ehemaligen Hallenser Bezirksverbandes Bildender Künstler der DDR konnte abgeschlossen werden.
Damit steht das erschlossene Quellenmaterial sowohl für Forschungszwecke als auch für individuelle Nachfragen ab sofort im Archiv der Akademie der Künste, Berlin, zur Verfügung.
Der Bestand des Hallenser Bezirksverbandes ist Teil des Gesamtbestandes “Verband Bildender Künstler Deutschlands/der DDR” (VBKD/VBK-DDR), in dem die Archive des Zentralvorstandes, der Bezirksverbände und der verbandseigenen Zeitschrift “Bildende Kunst” vereint sind. Der Umfang des Hallenser Bestandes beträgt 9,5 lfm. mit 217 Akteneinheiten aus den Jahren zwischen 1954 und 1991. Ende der 80er Jahre gehörten der Künstlervereinigung etwa 500 Mitglieder an.
Im Archiv des VBK Halle finden sich v.a. Unterlagen zur Ausstellungspolitik (Bezirkskunstausstellungen, Dresdner Kunstausstellungen, Personal- und Sonderausstellungen), zu den Bezirksdelegiertenkonferenzen und Wahlen (Sektionswahlversammlungen) sowie Protokolle und Berichte der einzelnen zentralen Leitungsgremien (wie Bezirksvorstand, Bezirkssekretariat und Bezirksrevisionskommission). Ähnlich umfassend sind die Unterlagen zu Werk- und Förderverträge, Reise- und Finanzangelegenheiten sowie Personal- und Sozialangelegenheiten (Wohnungs- und Atelierfragen sowie Verbandsaufnahmen und Gutachtertätigkeit) überliefert.Die umfangreiche Presseausschnittsammlung rundet das Gesamtbild mit zahlreichen Beiträgen über das Kunstgeschehen der Stadt Halle, Reflexionen zu Ausstellungen und Künstlern des ehemaligen Bezirkes Halle ab. Darüber hinaus sind die Korrespondenz der Bezirksleitung mit Mitgliedern des Bezirkesverbandes, mit dem Zentralvorstand in Berlin und Unterlagen über die Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen und anderen DDR-Einrichtungen von Bedeutung. Als besonders interessant zeigt sich hier das Zusammenwirken zwischen dem Verband mit der Kunsthochschule Burg Giebichenstein (Halle) und den Galerien „Staatliche Galerie Moritzburg“ (Halle), „Galerie Marktschlößchen“ (Halle), „Galerie Roter Turm“ (Halle) sowie der „Mansfeld-Galerie“ (Eisleben).
Die Übernahme der historischen Unterlagen des Bezirksverbandes Halle basiert auf einem gemeinsamen Vertrag zwischen dem Verband Bildender Künstler Sachsen-Anhalt e.V. (Regionalverband Halle) und der Akademie der Künste aus dem Jahr 1995. Das Archiv wurde 2002 und 2008 durch weitere Ergänzungen aus der Provenienz des Hallenser Kunsthistorikers Jürgen Scharfe und des Bildhauers Ulrich Zeiner vervollständigt.
Das Archiv der Akademie der Künste in Berlin zählt zu den bedeutendsten interdisziplinären Archiven zur Kunst des 20. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum. Die Vereinigung der Ost- und der West-Akademie im Jahre 1993 hatte die seit dem Kriegsende getrennten Archivbestände wieder zusammengeführt. Mit über 1100 Künstlernachlässen (u.a. die persönlichen Archive von Elisabeth Bergner, Bertolt Brecht, Paul Dessau, Hanns Eisler, George Grosz, John Heartfield, Alfred Kerr, Käthe Kollwitz, Fritz Kortner, Heinrich Mann, Heiner Müller, Gret Palucca, Erwin Piscator, Hans Werner Richter, Hans Scharoun, Anna Seghers, Peter Weiss, Mary Wigman, Bernd Alois Zimmermann und Arnold Zweig), einer Spezialbibliothek von über 500.000 Bänden und einer Kunstsammlung von 60.000 Objekten ist dieses Archiv ein wichtiger Forschungsstandort, zu dem auch die überlieferten Akten der DDR-Künstlerverbände gehören.