10.2.2009, 10 Uhr
Unbekannte Schriften von Lovis Corinth
Die Akademie der Künste hat herausragende, zum Teil unbekannte Schriften des Malers und Graphikers Lovis Corinth (1858-1925) erworben.
Corinths frühestes autobiographisches Manuskript, das er bereits im Januar 1889 in Königsberg verfasste, steht der Forschung nunmehr im Lovis-Corinth-Archiv der Akademie zur Verfügung. Gleichfalls wurden vier Wachstuchhefte mit zum Teil abweichenden Fassungen der erst nach seinem Tod 1926 publizierten „Selbstbiographie“ erworben. Diese Hefte enthalten über die autobiographischen Erinnerungen hinaus unbekannte Briefkonzepte (u.a. an den Kunstverein Hamburg, den Kunsthändler Fritz Gurlitt und den Galeristen Ludwig Gutbier) sowie Entwürfe für Artikel und Reden (u.a. „Künstlers Erdenwallen“, „Wie ich das Radieren lernte“ und „Thomas Theodor Heine“). Schließlich gibt ein Konvolut mit 40 Briefen Lovis Corinths an den befreundeten Arzt Karl Graeser aus dem Zeitraum 1896-1925 wertvolle Auskünfte zu Entstehung, Ausstellung und auch dem Verkauf seiner Werke. Sie erlauben zudem Einblicke in die Gefühlsschwankungen des Künstlers, die von anfänglicher Enttäuschung über den ausbleibenden Erfolg bis zu wachsender Selbstsicherheit und Euphorie reichen.
Der aus Tapiau in Ostpreußen stammende Corinth übersiedelte nach dem Studium in Königsberg, München und Paris sowie einem längeren Aufenthalt in München 1901 nach Berlin. Er wurde Mitglied und später Vorsitzender der Berliner Secession und gehörte mit Max Liebermann und Max Slevogt zum Dreigestirn des deutschen Impressionismus. Neben seiner künstlerischen Arbeit verfasste Corinth eine Reihe von kunsttheoretischen Schriften und Würdigungen befreundeter Künstler, wie z.B. „Das Leben Walter Leistikows“.