1.6.2016, 17 Uhr
Mit Pegasus zum Damen-Fest
Zum 175-jährigen Jubiläum des Vereins Berliner Künstler
Ende vergangenen Jahres konnte das Archiv der Akademie der Künste im Auktionshandel ein umfangreiches Konvolut mit Berliner Festkarten aus dem 19. Jahrhundert erwerben. Die grafischen Blätter – meist Radierungen und Lithografien – erinnern vor allem an die Feste des 1841 gegründeten Vereins Berliner Künstler, der in diesem Jahr sein 175jähriges Jubiläum begeht, und sind eine wertvolle Ergänzung für das in der Akademie befindliche Archiv. So liegen die Arbeiten Ludwig Burgers für den Verein nun nahezu vollständig vor. Er war nicht nur einer der wichtigsten Vertreter der Berliner grafischen Gelegenheitskunst, sondern auch Akademiemitglied seit 1869. Außerdem befinden sich Werke von Ludwig Löffler, Oskar Wisniewski, Ludwig Pietsch, Carl Arnold, Franz Skarbina, Paul Meyerheim und anderen Vereinsmitgliedern in dem Konvolut.
Feste, Feierlichkeiten und ein geselliges Miteinander waren wichtige Bestandteile des Vereinslebens. Die Winter- oder Weihnachtsfeste fanden meist im Januar oder Februar statt. Das Stiftungsfest am 19. Mai wurde zum Teil in den Juni verschoben und als Sommerfest gefeiert. Dazu beging man Jahrestage und Jubiläen bekannter Künstler sowie die Vollendung oder Ausstellung herausragender Kunstwerke. Nach der Reichsgründung 1871 wurden die Vereinsfeste mit noch größerer Pracht gefeiert. Doch wie Walter von zur Westen bereits 1912 feststellen musste, sanken gleichzeitig die künstlerische Bedeutung und die Zahl der Festkarten. Fotomechanische Reproduktionsverfahren verdrängten zunehmend die Originalarbeiten, die zuvor von Humor, zahlreichen Anspielungen auf Persönlichkeiten und Vorgänge im Kunstbetrieb sowie Detailreichtum geprägt waren.