22.5.2015, 13 Uhr
„Eine Großtat, nicht nur für Zimmermann-Verehrer“
Musikeditionspreis 2015 für das Werkverzeichnis von Bernd Alois Zimmermann
Das vom Musikarchiv der Akademie der Künste herausgegebene „Bernd Alois Zimmermann Werkverzeichnis“ ist am 17. April 2015 auf der Frankfurter Musikmesse mit dem Musikeditionspreis „Best Edition“ in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet worden.
In der Begründung der aus Vertretern der Bereiche Musikwissenschaft, Notenhandel, Graphik, Musikpädagogik und Musikkritik zusammengesetzten Jury heißt es: „Unter den Avantgarde-Komponisten nach 1945 galt Bernd Alois Zimmermann lange als [...] Außenseiter, der die musikalische Tradition offensiv in sein Werk einbezog und sein Geld vorwiegend mit ‚Gebrauchsmusik‘ für den Rundfunk verdiente. Mittlerweile hat man den 1918 geborenen Universalmusiker als einen der wichtigsten und künstlerisch dringlichsten Komponisten nach dem Zweiten Weltkrieg erkannt; Werke wie die Oper Die Soldaten oder das Requiem für einen jungen Dichter sind nicht nur kühne Entwürfe neuer Formen und Mittel, sondern auch eindrückliche Formulierungen der Traumata des 20. Jahrhunderts. […] knapp zwei Jahrzehnte nach Zimmermanns Freitod im Jahr 1970 kam es durch den Einsatz des Musikwissenschaftlers Klaus Ebbeke zur Gründung des Zimmermann-Archivs an der Berliner Akademie der Künste, seither die wichtigste Forschungsstelle für den Komponisten. Nach Ebbekes frühem Tod hat Heribert Henrich in mehr als zwei Jahrzehnten auf 1326 Seiten das erste umfassende Werkverzeichnis für einen Komponisten nach 1945 erstellt, das an Detailfülle und philologischer Genauigkeit seinesgleichen sucht. Berücksichtigt sind alle Werkgruppen bis hin zum Arrangement. Querverweise, Briefe und Kommentare ergänzen den Quellenapparat. Die Druckanordnung ist trotz der enormen Datenmengen luftig, der Text leserlich gehalten ‒ eine Großtat, nicht nur für Zimmermann-Verehrer.“