8.12.2017, 17 Uhr
Aus dem Theodor W. Adorno Archiv: ein Gutachten über Angela Davis
Der Philosoph, Soziologe, Musiktheoretiker und Komponist Theodor W. Adorno (1903–1969) hinterließ eine umfangreiche Korrespondenz. Im Theodor W. Adorno Archiv wurde bei der Archivierung unlängst ein Empfehlungsbrief entdeckt, den Adorno am 20. Dezember 1966 für die amerikanische Studentin Angela Davis schrieb. Wenige Jahre später wurde sie als Bürgerrechtlerin weltbekannt.
1944 in Birmingham, Alabama geboren, hatte Davis schon als College-Schülerin an Seminaren von Herbert Marcuse teilgenommen, der am Department of Political Science an der Brandeis University in Waltham, Massachusetts lehrte. 1963/64 studierte sie französische Literatur an der Pariser Sorbonne. Sie kehrte nach Brandeis zurück und begann ein Studium der Philosophie. Auf Empfehlung und Vermittlung von Marcuse kam Davis im Wintersemester 1965/66 an die Universität von Frankfurt am Main und besuchte unter anderem Adornos Vorlesungen und Übungen.
Jason L. Saunders, der Professor of Philosophy und Graduate Adviser an der University of California (San Diego) in La Jolla war, hatte Adorno am 2. Dezember 1966 um „information […] relevant to her qualifications as a student and her ability to do research work at the Ph.D. level“ gebeten. Daraufhin schrieb Adorno das Gutachten über Davis, das hier reproduziert ist.
Wenn Davis‘ Doktorarbeit, wie von Adorno in seinem statement angeführt, Freiheit als ästhetische Kategorie in den Werken von Kant und Schiller zum Gegenstand haben sollte, so hat sie, die 1967 in die USA zurückkehrte, ihren Plan modifiziert. Die von Marcuse betreute doctoral dissertation bekam den Titel Kant's Analysis of Violence in the French Revolution.
Ansprechpartner: Michael Schwarz
Zur Sicherung, Digitalisierung und Benutzung des Nachlasses von Theodor W. Adorno