Akademie der Künste trauert um Adam Zagajewski

Der polnische Schriftsteller Adam Zagajewski, geboren am 21. Juni 1945 im heute ukrainischen Lemberg (damals Polen/Lwów) und Mitglied der Akademie der Künste seit 1999, ist am 21. März 2021 nach kurzer schwerer Krankheit mit 75 Jahren in Krakau gestorben.

Nach seinem Studium der Psychologie und Philosophie in Krakau debütierte er 1972 als Lyriker und zählte zu der polnischen Dichterformation Nowa Fala (Neue Welle). Seine Bücher waren aufgrund seiner kritischen Haltung zum kommunistischen Regime von 1976 bis 1989 mit einem Veröffentlichungsverbot belegt. 1982 ging er ins Exil nach Paris, wo er zwanzig Jahre lang blieb. Ab 1988 war er als Gastprofessor an der University of Houston tätig. 2002 kehrte er mit seiner Frau nach Krakau zurück und lebte zeitweise auch in den USA, wo er an der Universität in Chicago Literatur unterrichtete. 2015 erhielt er den Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste.

Michael Krüger, Mitglied der Sektion Literatur der Akademie der Künste und langjähriger Verleger Adam Zagajewskis, würdigt ihn:

„Er war der letzte in der Reihe bedeutender polnischer Dichter wie Czesław Miłosz, Zbigniew Herbert, Wisława Szymborska, Tadeusz Różewicz oder Ryszard Krynicki, um nur die bei uns bekanntesten zu nennen, mein lieber Freund Adam Zagajewski, ein unersetzlicher Verlust. Mit einem Klick kann ich mir seine Mails der letzten Wochen auf den Bildschirm zaubern, witzige, ironische, immer auch in Melancholie getauchte Botschaften eines Dichters und glänzenden Essayisten, eines skeptischen Philosophen ohne Lehrstuhl, eines enthusiastisch aufbrechenden Reisenden, der oftmals mit einem Seufzer zugeben musste, nicht mehr das gefunden zu haben, was er sich erhofft hatte.“

Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.

Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste