31.1.2019

Erforschung des Nachlasses von Imre Kertész in der Akademie der Künste

Pressemeldung auf Ungarisch

Die Akademie der Künste hat für die Erforschung und weitere Erschließung des Nachlasses des Nobelpreisträgers Imre Kertész eigens eine Stelle eingerichtet und mit Katalin Madácsi-Laube besetzt. Sie ist auch für die Benutzerberatung zuständig und setzt damit die bisher von Maren Horn geleistete Arbeit am Kertész-Nachlass im Literaturarchiv fort.
Madácsi-Laube studierte Ungarische Philologie und Literatur in Eger (Ungarn) sowie Geschichte und Germanistik in Freiburg i. Br., Göttingen und Berlin. Ihre aktuellen Forschungen zum Imre-Kertész-Archiv beleuchten die Genese des Welterfolgs Roman eines Schicksallosen sowie die künstlerischen Anfänge des Schriftstellers im zeit- und literaturhistorischen Kontext.

Den Bestand hat Imre Kertész, seit 2003 Mitglied der Akademie der Künste, zu Lebzeiten dem Akademiearchiv übereignet. Er umfasst sein komplettes künstlerisches Archiv mit Manuskripten zu seinen veröffentlichten Werken wie Roman eines Schicksallosen, Fiasko, Kaddisch für ein nicht geborenes Kind bis hin zu Liquidation und Dossier K., seine zahlreichen Redemanuskripte und -entwürfe, ebenso bisher noch unveröffentlichte Materialien wie sein erstes unvollendetes Romanprojekt Ich, der Henker und seine seit 1958 geführten Arbeitstagebücher. Eine weitverzweigte Korrespondenz, persönliche Unterlagen, Fotos und die Dokumente der Nobelpreisverleihung für Literatur gehören ebenfalls zum Bestand des Imre-Kertész-Archivs. 2012 war das Archiv in Anwesenheit des Schriftstellers am Pariser Platz feierlich eröffnet worden.

Das Archiv der Akademie der Künste setzt auf die Vermittlung dieses wichtigen Bestands in die Öffentlichkeit, desgleichen auf interdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit mit zeithistorischen und literaturwissenschaftlichen Forschungs-projekten, die sich mit dem Werk und dem Zeugnis von Imre Kertész befassen. So bringt die Zeitschrift Sinn und Form in ihrer aktuellen Jubiläumsausgabe (1. Heft, 2019) ein Stück aus dem Imre-Kertész-Archiv: Tagebucheintragungen (1959–1962) zum Roman eines Schicksallosen.

Im April 2018 widmete die Akademie der Künste dem international kanonisierten Autor unter dem Titel „Holocaust als Kultur: Zur Poetik von Imre Kertész" ein Symposium mit Podiumsdiskussionen, Lesungen und Vorträgen, u.a. mit den Akademie-Mitgliedern Friedrich Christian Delius, Durs Grünbein, Ulrich Matthes und Ingo Schulze. Jetzt sind die Beiträge der Tagung in einer erweiterten Ausgabe der Zeitschrift Sprache im technischen Zeitalter erschienen.

Für Rückfragen:
Werner Heegewaldt, Direktor des Archivs, archivdirektion@adk.de

Sprache im technischen Zeitalter, Heft 228
Hrsg. von Thomas Geiger, Norbert Miller, Joachim Sartorius
Köln, Weimar, Wien, 2018
Dokumentation der Akademie-Tagung „Holocaust als Kultur" – Zur Poetik von Imre Kertész, mit Beiträgen von László F. Földényi, Irene Heidelberger-Leonard, Christina Viragh, Sabine Wolf, Katalin Madácsi-Laube, Gerhard Scheit, Leonard Olschner, Dietmar Ebert, Lothar Müller, Rüdiger Görner, Irmela von der Lühe, Iris Radisch und Peter Gülke Rezensionsexemplare auf Anfrage: presse@adk.de


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