25.1.2023

Akademie der Künste vergibt Kunstpreis Berlin – Jubiläumsstiftung 1848/1948
Großer Kunstpreis Berlin 2023 an Joachim Trier
Preisverleihung am 18. März 2023

Der norwegische Filmregisseur und Drehbuchautor Joachim Trier erhält den Großen Kunstpreis Berlin 2023. Die Akademie der Künste vergibt den mit 15.000 Euro dotierten Preis im Turnus ihrer sechs Sektionen im Auftrag des Landes Berlin. Der Preis wird am 18. März 2023 in der Akademie der Künste, Pariser Platz, verliehen.

Gemeinsam mit Bettina Böhler und Zsuzsanna Kiràly bildete Christian Petzold die Jury für den Großen Kunstpreis. Über den Preisträger schreibt er: „Joachim Trier ist ein großer Humanist. Er porträtiert die Menschen. Seine Figuren sind nicht unbedingt sympathisch, sie wollen nicht gefallen. Sie gehen nicht anschaffen bei uns. Manchmal sind sie schwach. Sie lügen. Sind egomanisch.“ Und weiter: „Der große Helmut Färber hat einmal gesagt, dass wir die Filme so zu machen hätten, dass in 20 oder 30 Jahren, wenn andere Generationen sie sehen, diese erfahren können, wie wir gelebt, gearbeitet, wie wir betrogen, gelacht und geträumt haben. Im Kino von Joachim Trier ist das auf wunderbare Art zu erfahren.“

Joachim Trier, 1974 in Kopenhagen geboren, wuchs in Oslo auf. Das Studium absolvierte er an der National Film and Television School in Großbritannien, wo er die ersten Kurzfilme drehte, so auch Procter, der auf Anhieb internationale Preise gewann. Seinen Abschluss machte er am European Film College in Ebeltoft, Dänemark. Triers erster abendfüllender Debütfilm, Reprise (Auf Anfang), 2006, wurde, wie alle weiteren Arbeiten, auf internationalen Festivals gezeigt und vielfach preisgekrönt. Reprise und Thelma wurden von Norwegen als Oscar-Beitrag für den Besten Fremdsprachigen Film vorgeschlagen. Alle Spielfilm-Drehbücher sind gemeinsam mit dem Autoren Eskil Vogt entstanden.
Der 2022 aufgeführte Film Verdens verste menneske (Der schlimmste Mensch der Welt) gehört zusammen mit Reprise und Oslo, 31. august (Oslo, 31. August) zur thematisch miteinander verbundenen „Oslo-Trilogie“. In seinem bisher einzigen Dokumentarfilm Den andre Munch (Der andere Munch) begleitet Trier den norwegischen Autoren Karl Ove Knausgård, als dieser zum Gast-Kurator einer Edvard Munch-Ausstellung berufen wurde. Seit 2018 ist Trier Mitglied der Academy of Motion Picture Arts and Sciences. 2022 wurde er in die Wettbewerbsjury des 75. Filmfestivals von Cannes berufen.

Neben dem Großen Kunstpreis Berlin werden am 18. März die sechs Kunstpreise Berlin in Höhe von jeweils 5.000 Euro verliehen. Die Preise gehen an Petrit Halilaj (Bildende Kunst), die chinesische Design-Architektin Xu Tiantian (Baukunst), die britische Komponistin Joanna Bailie (Musik), die serbische Autorin Barbi Marković (Literatur), an den Schauspieler, Regisseur und Theatermacher Marcel Kohler (Darstellende Kunst) sowie an die französische Filmeditorin Nelly Quettier (Film- und Medienkunst).

Der Kunstpreis Berlin – Jubiläumsstiftung 1848/1948 wurde 1948 in Erinnerung an die März-Revolution von 1848 vom Berliner Senat gestiftet. Seit 1971 wird er von der Akademie der Künste im Auftrag des Landes verliehen. Mit dem Großen Kunstpreis ausgezeichnet wurden in den letzten Jahren Richard Peduzzi (2022), Annett Gröschner (2021), Younghi Pagh-Paan (2020) und Renée Gailhoustet (2019).