Hommage an Henning Rischbieter

Hommage

Henning Rischbieter, Theaterkritiker und Theaterhistoriker, Gründer der Zeitschrift "Theater heute", Mitglied der Akademie der Künste seit 1994 und über Jahrzehnte Freund und Förderer vieler, insbesondere osteuropäischer Theaterschaffender, war ein "Fels" in der Brandung des Theaters des vergangenen halben Jahrhunderts, wie Günther Rühle schon 1987 anlässlich Rischbieters 60. Geburtstag in den Nachrichten der Dramaturgischen Gesellschaft schrieb: "Der Mann ist ein Fels; aber einer, der denkt und schmeckt. Schwer beweglich, beharrlich, dort, wo er sich einmal hingestellt, hingesetzt hat, bleibt er immer ein Mann der Neugier." Legendär sind sein nach allen Seiten hin offenes, stets auch selbstkritisches Nachfragen "Ist das so?" sowie die dokumentarische Technik des Selbstzitats in Kritiken.

Ein Fragensteller aus tiefster Überzeugung, dem das Internationale Theaterinstitut (ITI) seinen diesjährigen Preis zum Welttheatertag verleiht: "Er hat weit über sein Wirken als Chefredakteur/Herausgeber von 'Theater heute' hinaus sehr viel für die inhaltlich/ästhetische Erneuerung des deutschen Nachkriegstheaters geleistet und mit einem untrüglichen Blick unzählige Theaterleute auch im Hinblick auf die internationale Öffnung des Theaters gefördert", so Manfred Beilharz, Präsident des ITI.

Henning Rischbieter, der am 22. Mai diesen Jahres im Alter von 86 Jahren starb, hat von der Ehrung noch erfahren. Entgegennehmen wird den Preis seine Witwe, die Schauspielerin Iris Erdmann-Rischbieter.

Bei der Preisverleihung, die das ITI gemeinsam mit der Akademie der Künste, der Dramaturgischen Gesellschaft und der Freien Universität Berlin ausrichtet, wird das Wirken Henning Rischbieters in mehreren, mit Videoeinspielungen ergänzten Programmpunkten beleuchtet. Christian Holtzhauer, der Vorsitzende der Dramaturgischen Gesellschaft, wird gemeinsam mit dem Regisseur Thorsten Lensing über den Kritiker Henning Rischbieter sprechen, Prof. Matthias Warstat von der FU Berlin über seinen Vorgänger als Theaterwissenschaftler. Der Schriftsteller und Journalist Peter von Becker hält die Laudatio. 

Sonntag, 13.10.2013

12 Uhr

Pariser Platz

Plenarsaal

Postume Verleihung des ITI-Preises zum Welttheatertag 2013 an den im Mai verstorbenen Theaterkritiker. Mit Nele Hertling, Peter von Becker, Manfred Beilharz, Christian Holtzhauer, Thorsten Lensing, Wolfgang Storch, Matthias Warstat u.a. Eintritt frei
Dokumentation

Fotos:
1. Die Laudatio auf Henning Rischbieter hielt Peter von Becker
2. Familie Rischbieter:  Iris Erdmann-Rischbieter (2.v.r), links daneben Henning Rischbieters Bruder Fritz
3. Christian Holtzhauer im Gespräch mit Thorsten Lensing über seinen gelungenen Versuch von 2002, den Kritiker als Grafen Gloster auf die Bühne zu holen
4. Theaterprofessor Andrzej Wirth im Gespräch mit Peter von Becker und Manfred Beilharz
5. Akademiemitglied Volker Ludwig und seine Frau Eva (links)
6. Der Bühnenbildner Karl Kneidl und seine Frau, die Schriftstellerin und Theaterregisseurin Emine Sevgi Özdamar (Mitte)
Fotos: David Baltzer / Zenit