Uncertain States Adorno. Kompositionen im Exil
Theodor W. Adorno (1903–1969) waren die Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland 1933 entzogen worden, im Folgejahr ging er ins Exil, zunächst nach Oxford, 1938 in die USA, von wo er 1949 in die Heimat zurückkehrte. Das „Schicksal der Emigration“ hatte die Kontinuität seines Lebens zerstört und ihm Bedingungen aufgezwungen, die seine Existenz erschütterten. Als Schüler von Alban Berg in den 1920er Jahren strebte der promovierte Wissenschaftler eine Komponistenlaufbahn an, musste diese Ambition jedoch den veränderten Lebensumständen opfern. Bis zuletzt sah sich der einflussreiche Philosoph und Soziologe auch als „Musiker der zweiten Wiener Schule“. Wie sich Adornos Exilerfahrung auf sein „Komponistentrauma“ auswirkte, steht im Mittelpunkt dieser Veranstaltung. In Wort und Klang zeichnen die Philosophin Gabriele Geml, die Sopranistin Isabella Kuëss, die Pianistin Han-Gyeol Lie und der Schauspieler Albrecht Hirche die schöpferische Lebenssituation Adornos während seiner Exilzeit nach.
Klavierwerke aus dem Nachlass
P. K. B. Eine kleine Kindersuite (1933)
Langsame Halbe – Immer ganz zart (Berlin, 1934)
Die böhmischen Terzen (Brentwood, 1945)
Lieder
Sechs Bagatellen für Singstimme und Klavier op.6 (1923–1942)
Chanson-Postkarte | Joachim Ringelnatz (Berlin, 1934)
Marschlied | Detlev v. Liliencron (Berlin, 1934)
Trois chansons populaires françaises arrangées pour une voix et piano (New York, 1939)
Rüsselmammuts Heimkehr | Lied für eine Singstimme und Pianoforte von Archibald Bauchschleifer (1941)
Lesung
Aus Briefen von Theodor W. Adorno an seine Eltern
Am 6. Dezember, 17 Uhr: Hörspiel Theodor W. Adorno: „Europa nach der Emigration”