Hans-Dieter Grabe:
Do Sanh – der letzte Film
KUNSTWELTEN
im Landkreis Anhalt-Bitterfeld
1970, während des Vietnam-Krieges, lernte Hans-Dieter Grabe Do Sanh auf dem deutschen Hospitalschiff vor Da Nang an der Grenze von Süd- nach Nordvietnam kennen. Sanh war acht. Eine Granate hatte seine Eltern getötet und ihn selbst lebensgefährlich verletzt. Hans-Dieter Grabe begleitete Sanh 28 Jahre. Er traf ihn in deutschen Krankenhäusern und Kinderheimen, wo sich Sanh erholte und Schulen besuchte, er begegnete ihm nach seiner Rückkehr nach Vietnam, wo er als Bettler und Tagelöhner auf den Straßen von Ho-Chi-Minh-Stadt lebte, ein Familienleben versuchte und als Rikschafahrer arbeitete. Hans-Dieter Grabes Antikriegsfilm wurde mit Preisen ausgezeichnet und hat leider nichts von seiner Aktualität eingebüßt.
„Erst meine filmischen Wiederbegegnungen machten die Tragweite von Do Sanhs Kriegsverletzungen erkennbar. Es waren Verletzungen, die ein ganzes Leben zerstörten. Am 1. Mai 1996 erfuhr ich, dass Do Sanh am Tag zuvor gestorben war. Seit Monaten hatte ich vergeblich auf Sanhs Einverständnis gewartet, wieder nach Vietnam kommen und die Filmarbeit mit ihm fortsetzen zu dürfen. Sanh fürchtete, die Veröffentlichung neuer Aufnahmen könnte ihn zum Ausgestoßenen machen. Sanh hatte Aids.“ Hans-Dieter Grabe
Do Sanh – der letzte Film, Buch und Regie Hans-Dieter Grabe. ZDF 1998, Farbe, 98 Min.