Winter Music – Tragödie
Die zweite Ausgabe der Festival-Reihe Winter Music stellt ein Thema in den Mittelpunkt: die Tragödie. Wesentliches Element dieser bis in die Antike zurückreichenden Kunstform ist ein unlösbarer Konflikt, der die Hauptfigur unausweichlich scheitern lässt. Die Tragik des Menschen in der Tragödie besteht in seiner Selbstüberschätzung, dem ihm vorherbestimmten Schicksal durch sein Handeln – wissentlich oder unwissentlich – entgegen wirken zu wollen.
In dem von Annesley Black und Samir Odeh-Tamimi kuratierten Programm aus Werken von Mitgliedern der Akademie der Künste, inszeniert und gespielt vom Zafraan Ensemble, zeigt sich dieses Thema (in-)direkt und vielgestaltig: als Schicksal einzelner Klangereignisse, als Unvermeidlichkeit des Verschwindens eines Klanges in Stille, als archäologische Erforschung, als Bezug auf politische oder soziale Geschehen oder als Ausdruck einer seelischen Krise oder eines leidenschaftlichen Wutausbruchs.
Kuratorischer Ausgang für dieses Programm ist Vinko Globokars La Prison, in dem der Komponist die acht Instrumentalisten keinen „normalen“ Ton spielen lässt. Die antike Tragödie ist zeitlos und gegenwärtig, und es bleibt die Frage: Wie handelt der Mensch, wenn er keinen Ausweg mehr sieht?
Programm
Nicolaus A. Huber: Aus Schmerz und Trauer (1982)
Cornelius Schwehr: Wie bei Bogen und Leier für Flöte, Oboe, Klarinette (1996)
Vinko Globokar: La Prison für acht Instrumente (2001)
Steffen Schleiermacher: Herakles – 1. Annäherung an Heiner Müller für Klavier (2000)
Helmut Zapf: David und Goliath für Akkordeon solo (2011)
Rolf Riehm: Ton für Ton (weiße Straßen Babylons) für Kontrabassklarinette (2007)
Zum Konzert am 12.12.