16. Berliner Hörspielfestival – Das Festival der freien Szene

18. – 21.9.2025
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin

Wenn Realitäten und Fiktionen sich aneinander reiben, entstehen Spannungen, die zu Rissen, Brüchen und Spaltungen führen können. Und so lautet das Motto des 16. Berliner Hörspielfestivals FRIKTIONEN. Als audiokünstlerisch-politisches Experimentierfeld für Hörspiel, Doku und Klangkunst werden Themen zwischen Fiktion und Friktion verhandelt. Reibungsflächen gibt es viele: zwischen Rundfunkanstalten und freier Szene, zwischen Programmpolitik und Kreativität. Zwischen Körpern, Geschlechtern, Generationen, Weltanschauungen. Und zwischen den Ohren. Friktionen gibt es auch zwischen Ausgrenzung und Inklusion, zum Beispiel dort, wo man nicht(s) sieht, dafür aber umso besser hört: bei blinden und sehbehinderten Teilnehmer*innen.

Herzstücke des Festivals sind die Wettbewerbe für unabhängige Produktionen, die live in Anwesenheit der Autor*innen präsentiert werden. Aus 150 Einreichungen aus dem deutschsprachigen und internationalen Raum wurden 40 Stücke für die verschiedenen Wettbewerbskategorien ausgewählt. Dazu gibt es Debatten (u. a. zu KI und Hörspiel), Installationen, Audiowalks und Workshops. Höhepunkte bilden die Live-Auftritte der Schlagzeugerin Katharina Ernst mir ihrem KI-basierten Projekt „Polylog“, dem renommierten Hörbuch-Sprecher Andreas Fröhlich mit J.R.R. Tolkiens „Der Hobbit“ und dem bildenden Künstler und Hörspielmacher Eran Schaerf mit seinem neuen Stück „Irrtümliche Liebe“. Und natürlich mit einer rauschenden Hörspielparty!

Aktuelle Informationen: https://berliner-hoerspielfestival.de/

Das BHF ist eine Kooperation mit der Sektion Film- und Medienkunst der Akademie der Künste und wird mit Mitteln der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt gefördert.

Out of the Box – 75 Jahre Archiv der Akademie der Künste

Ausstellung: 8.10.2025 – 18.1.2026
Öffnungszeiten: Di – Fr 14 – 19 Uhr, Sa/So/Feiertag 11 – 19 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4

Eröffnung am 7.10.2025, 19 Uhr
Mit Wolfram Weimer, Staatsminister für Kultur und Medien, Manos Tsangaris, Präsident der Akademie der Künste, und Werner Heegewaldt, Direktor des Archivs der Akademie der Künste

Der Amerika-Nachlass von Heinrich Mann, 1956

Als am 1. Juli 1950 der Literaturwissenschaftler und Publizist Alfred Kantorowicz (1899–1979) seine Arbeit als Leiter des Heinrich-Mann-Archivs an der gerade entstandenen „Deutschen Akademie der Künste“ in Ost-Berlin aufnahm, war noch nicht absehbar, dass der Nachlass des Schriftstellers die Keimzelle für ein gesamtdeutsches „Archiv der Künste“ werden sollte. Heute gilt das Archiv der Akademie der Künste als bedeutendste interdisziplinäre Sammlung zur Kunst und Kultur der Moderne im deutschen Sprachraum und verwahrt über 1.300 Archive von Künstlerinnen und Künstlern aller Kunstsparten sowie zahlreiche Bestände von Kunstinstitutionen und -verbänden.

Die Ausstellung „Out of the Box“ wirft einen Blick hinter die Kulissen des Archivs und zeigt, welche Aufgaben, Herausforderungen und Erträge sich mit der Arbeit am Gedächtnis verbinden. 75 Geschichten über ikonische Werke, wie Walter Benjamins Aufsatz Was ist Aura?, Anna Seghers Roman Das siebte Kreuz, Bertolts Brechts Dreigroschenoper, John Heartfields Collagen, Käthe Kollwitz‘ Mahnmal für den Frieden oder Mary Wigmans Ausdruckstänze, erzählen von der Aura der Objekte, der Ordnung der Dinge und von der Macht der Archive, den Kanon für die Erinnerungsarbeit künftiger Generationen zu bestimmen. Zugleich zeigen sie, dass es im Zeitalter „alternativer Fakten“ immer wichtiger wird, dass ein Archiv die Gewähr für authentische und verlässliche Informationen bietet.

Every Artist Must Take Sides – Resonanzen von Eslanda und Paul Robeson

Ausstellung: 14.11.2025 – 25.1.2026
Festival: 23. – 25.1.2026
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin

Eslanda und Paul Robeson in Ost-Berlin, Dezember 1963, Akademie der Künste, Paul-Robeson-Archiv Nr. 940, Fotograf*in unbekannt

Mit dem Projekt „Every Artist Must Take Sides – Resonanzen von Eslanda und Paul Robeson“ widmet sich die Akademie der Künste dem Nachhall zweier Ausnahmepersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Das politische und künstlerische Wirken von Eslanda Cardozo Goode Robeson (1895 – 1965) und Paul Robeson (1898 – 1976) war Ausdruck eines Denkens, das die Welt in Beziehungen versteht und eines kompromisslosen Widerstands gegen jede Form der Unterdrückung. Eine Ausstellung und ein Festival zeigen Beiträge zeitgenössischer Künstler*innen und Musiker*innen sowie Zeugnisse aus dem Paul-Robeson-Archiv der Akademie der Künste.

„Every artist, every scientist, every writer must decide now where he stands. He has no alternative. [...] The artist must take sides. He must elect to fight for freedom or for slavery.“ Diesen eindringlichen Appell formulierte Paul Robeson am 24. Juni 1937 in einem Solidaritätskonzert in der ausverkauften Londoner Royal Albert Hall, um den Kampf der Internationalen Brigaden im spanischen Bürgerkrieg zu unterstützen. Der afroamerikanische Sänger, Schauspieler, studierte Jurist und Aktivist erreichte von den 1930er- bis in die 1960er-Jahre ein globales Publikum mit Filmen, Theater- und Konzertauftritten sowie politischen Kundgebungen, über Radio, Schallplatten und Zeitungen. Die afroamerikanische Autorin, Anthropologin, UN-Korrespondentin, Künstlermanagerin und Aktivistin Eslanda Robeson schrieb über ihre Reisen nach Süd-, Ost- und Zentralafrika und war aktiv in die Neukonstitution der „Weltgemeinschaft“ nach dem Zweiten Weltkrieg involviert, mit einem Fokus auf internationalistische Frauenorganisationen. Das Paar verknüpfte den antirassistischen Kampf für Bürger- und Menschenrechte in den USA mit den antifaschistischen Freiheitskämpfen in Europa, internationalen Arbeiterbewegungen und dem antikolonialen Befreiungskampf in Asien, Afrika und der Karibik im Geiste des sozialistischen Internationalismus.

Die Konzerte und Engagements Paul Robesons sowie die Forschungsarbeit Eslanda Robesons erlaubten es beiden, mit der Schwarzen Diaspora auf der ganzen Welt in Austausch zu treten – und sich selbst als Teil dieser Diaspora und zugleich als Welt-Bürger*innen zu begreifen. Eslanda Robeson verstand dabei ihr Schreiben, Paul Robeson seine Stimme und sein Gehör als „Waffen“, die sie strategisch einzusetzen wussten. Die Bühne, Film- und Tonaufnahmen und Publikationen, aber auch das Postwesen und das Telefon wurden zu zentralen Medien ihres transnationalen Aktivismus und unermüdlichen, kreativen Widerstands – auch gegen die antikommunistischen Repressionen und die Überwachung durch die US-Regierung in den 1940er- und 1950er-Jahren.

1965, inmitten des Kalten Krieges, wurde das Paul-Robeson-Archiv an der damaligen Akademie der Künste der DDR gegründet, als erste systematische Materialsammlung zu Leben und Werk eines Schwarzen US-amerikanischen Künstlers und zum Wirken einer Schwarzen Aktivistin und Intellektuellen. Heute stellt das Paul-Robeson-Archiv eine produktive Schnittstelle aktueller postsozialistischer und postkolonialer Diskurse dar. Anlässlich des 60. Jubiläums des Archivs eröffnet das Projekt „Every Artist Must Take Sides“ einen Resonanzraum, um das Vermächtnis der Robesons und ihrer Kämpfe auf die drängenden Fragen unserer Gegenwart zu beziehen.

Beiträge von Heiner Goebbels, George E. Lewis, Robert Machiri, Neo Muyanga, Shana L. Redmond, Kirsten Reese, Matana Roberts, u. v. m.

„Every Artist Must Take Sides – Resonances of Eslanda and Paul Robeson“ ist ein Projekt der Akademie der Künste in Kooperation mit dem Centre for Humanities Research at the University of the Western Cape, Kapstadt, und dem Haus für Poesie, Berlin.

 

 

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