Performing Exiles: All that is Musical in Us is Memory Von Exil, Verwandtschaft und (Nicht-)Zugehörigkeit
Wie prägt Wissen über künstlerische Werke Erinnerungen? Wie lässt sich künstlerische Zugehörigkeit in einer Stadt wie Berlin wahrnehmen? Das zweitägige Performance- und Diskursprogramm reflektiert Beschreibungen von Exil mit interdisziplinären Gästen aus Literatur, Theater, Film und Musik.
„All That is Musical in Us is Memory“, eine Chiffre aus dem Werk des in der Sowjetunion geborenen, ukrainisch-amerikanischen Lyrikers Ilya Kaminsky, setzt sich mit Konturen von Exil auseinander, mit dem Gefühl der (Nicht-)Zugehörigkeit und erweiterter Verwandtschaft. Bei diesem zweitägigen Treffen im Rahmen des Festivals „Performing Exiles“ diskutieren wir Vorstellungen davon, wie Wissen über Literatur, Film und Klangkunst bleibende Erinnerungen und ihr Wiederaufleben im Kontext des temporären und langfristigen Zuchfluchtsorts Berlin – und von Deutschland insgesamt – prägt. Die ukrainische Autorin und Dichterin Oksana Stomina, die syrische Lyrikerin und Aktivistin Kholoud Charaf mit Tobias Diener und Ina Herkenhoff und andere denken mit den Mitteln der Literatur über Subjektivitäten von Flucht und Machtstrukturen nach, und über Poetik als einen Bereich von Fugitivity, Widerstand, Humor und Erkenntnis. In Gesprächen und Filmen verhandeln die Künstler und Filmemacher Aziz Hazara und James Gregory Atkinson Aspekte von Vertreibung, Überwachungspraktiken und Entfremdung und hinterfragen damit hegemoniale Bildsprachen. In einer Lecture Performance untersucht die Theaterregisseurin und Performerin Viviana Medina Medina ausgelöschte Geschichten kubanischer Migration im Kontext der früheren DDR und ihren Nachhall bis in unsere Gegenwart.
Beide Veranstaltungstage von „All That is Musical in Us is Memory“ werden von Klangperformances und Hörsessions begleitet, gestaltet von Lamin Fofana, Produzent elektronischer Musik, Künstler und DJ, sowie vom Berliner Reissue-Label Habibi Funk Records. In diesen gemeinsamen Momenten werden wir darüber reflektieren, wie künstlerische Zugehörigkeit am Scheideweg einer Stadt wie Berlin wahrgenommen werden kann, einer vielstimmigen – mitunter brutalen – Stadt, die immer wieder zu einem ungewöhnlichen Ort der Begegnungen wird.
Mit Taqi Akhlaqi, James Gregory Atkinson, Kholoud Charaf, Tobias Diener und Ina Herkenhoff, Lamin Fofana, Habibi Funk, Karina Griffith, Aziz Hazara, Viviana Medina Medina, Stella Nyanzi, Oksana Stomina und anderen.
Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele im Rahmen des Festivals „Performing Exiles“ in Kooperation mit der Akademie der Künste, Berlin.
Ebenfalls im Rahmen von „Performing Exiles“: 22.6., ab 18 Uhr, Angst, wie wir sie kennen