Still aus Nebelland (1982) von Claudia von Alemann ©  Deutsche Kinemathek / Claudia von Alemann

Arsenal on Location Zu Gast: Claudia von Alemann

Film und Gespräch

Das Arsenal – Institut für Film und Videokunst und die Deutsche Kinemathek präsentieren vier Filme der Autorin, Produzentin, Dokumentar- und Spielfilmregisseurin Claudia von Alemann in neuen Restaurierungen. 

Claudia von Alemann ist eine der wichtigsten Protagonistinnen des feministischen Films.1973 organisierte sie zusammen mit Helke Sander das 1. Internationale Frauenfilmseminar im Westberliner Kino Arsenal. Das Werk der ehemaligen Professorin an der FH Dortmund umfasst experimentelle und dokumentarische Arbeiten und Spielfilme. In komplexen filmischen Collagen, in denen sie Musik, Ton, bildende Kunst und Fotografien miteinander in Beziehung setzt, beleuchtet sie die blinden Flecken der Geschichtsschreibung.

 

PROGRAMM

Sa, 11.10., 17.30 Uhr

Begrüßung: Helke Misselwitz (Direktorin der Sektion Film- und Medienkunst, Regisseurin), Stefanie Schulte Strathaus (Arsenal - Institut für Film und Videokunst), Heleen Gerritsen (Deutsche Kinemathek)

Einführung in die Restaurationsgeschichte der Filme: Markus Ruff (Arsenal)

Kathleen and Eldridge Cleaver in Algier
, BRD 1970, 26 Min., OmU

Im Januar 1970 filmt Claudia von Alemann die Mitbegründer*innen der Black Panther Party, Kathleen und Eldridge Cleaver, die seit 1969 in Algier im Exil leben. In zwei Statements formulieren sie ihre Forderungen nach der Freilassung ihrer Mitkämpfer*innen Ericka Huggins und Bobby Seale, die des Mordes an einem vermeintlichen Informanten angeklagt sind.

Das ist nur der Anfang, der Kampf geht weiter, BRD 1969, 45 Min.

Mai 1968, Paris, Frankreich. Acht Millionen Franzosen streiken. Polizisten stürmen die Barrikaden, die Sorbonne wird gestürmt, die Studierenden besetzen die universitären Räume und forcieren deren Öffnung für die gesellschaftlichen Kämpfe und Debatten, die die herkömmlichen Institutionen infrage stellen.  Welche Rolle spielt dabei der Film? Welche Funktion kann dem Film in dieser Bewegung zukommen?  Wie engagieren sich Filmemacher*innen im Rahmen einer neu zu definierenden Kulturpolitik? Und wie werden ihre Forderungen in der filmischen Praxis umgesetzt? Filmstudierende, Schüler*innen, Arbeiter*innen, unter anderem der Citroën-Werke, und auch etablierte Regisseure wie Jean-Luc Godard beteiligen sich in diesem Film an den Debatten und Auseinandersetzungen der im Mai 68 entstandenen Filmkollektive.

Anschließend Gespräch mit Claudia von Alemann, Moderation: Stefanie Schulte Strathaus


Sa, 11.10., 20 Uhr

Es kommt drauf an, sie zu verändern, BRD 1973, 54 Min.

Ein kämpferischer Aufklärungsfilm über die Arbeit von Frauen in der Metall- und Elektroindustrie. Die Dreharbeiten des Films, der neben der wirtschaftlichen Ausbeutung auch die gesamtgesellschaftliche Unterdrückung von Frauen beschreibt sowie deren fehlende Selbstorganisation, waren in den Fabriken nur möglich, weil die Regisseurin vorgab, ein positives Bild der Arbeitsplätze von Metallarbeiterinnen zu schildern. Der Marginalisierung der Frauen und ihrer scheinbar passiven Haltung stellt Claudia von Alemanns Film Solidarisierungsprozesse und Handlungsmöglichkeiten gegenüber; sie kommen zu Wort und wehren sich aktiv. In den siebziger Jahren lief der Film deshalb auch oft im Rahmen der Agitation für arbeitspolitische Kämpfe. Die im Titel zitierte 11. Feuerbach-These von Karl Marx wird so in die Praxis umgesetzt: „Die Philosophen haben die Welt nur interpretiert, es kommt drauf an, sie zu verändern.“

Anschließend Gespräch mit Claudia von Alemann, Moderation: Stefanie Schulte Strathaus

 

So, 12.10., 19 Uhr

Begrüßung: Cornelia Klauß (Sektion Film- und Medienkunst),

Einführung in die Restaurationsgeschichte des Films: Elisa Jochum (Deutsche Kinemathek)

Nebelland, Spielfilm, BRD 1982, 94 Min.

Buch / Regie / Produktion: Claudia von Alemann, Kamera: Dieter Vervuurt, Darsteller*innen: Brigitte Röttgers, Grant Johnson, Eos Schopohl, Matthias Belz, Jean Badin, Dénise Péron

Hannah, 37 Jahre alt, archäologische Zeichnerin, bewohnt eine leere Fünf-Zimmer-Wohnung in Frankfurt am Main. Sie verliebt sich in einen US-amerikanischen College-Professor, der sich auf der Durchreise befindet. Therese, eine Schulfreundin und ihr französischer Freund Viktor, der als seinen Beruf “Flaneur” angibt, kommen zu Besuch. Und dann ist da noch Alfred in der undankbaren Rolle, immer für Hannah da zu sein und unglücklich in sie verliebt zu sein. Fünf Personen in einer Stadt, verschiedene Liebes- und Lebensweisen, unterschiedliche Ansichten darüber, wie Vergangenheit verdrängt oder mitgelebt werden kann. Aber eine Sehnsucht haben sie alle gemeinsam: “Es muss im Leben doch mehr als alles geben.”

Anschließend Gespräch mit Claudia von Alemann, Moderation: Heleen Gerritsen 

 

Arsenal on Location wird gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds

11. — 12.10.

Hanseatenweg

Studio

Mit Claudia von Alemann, Heleen Gerritsen, Elisa Jochum, Helke Misselwitz, Markus Ruff, Stefanie Schulte Strathaus

Filme:

Sa 11.10. 17.30 Uhr
Kathleen und Eldridge Cleaver in Algier, D 1970, 24 Min., OmU
Das ist nur der Anfang – der Kampf geht weiter, D 1968/69, 45 Min.

Sa 11.10. 20 Uhr
Es kommt drauf an, sie zu verändern, D 1972/73, 55 Min.

So 12.10. 19 Uhr
Nebelland, D 1981/82, 94 Min.

In deutscher Sprache

€ 7,50/5

Weitere Informationen

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